Das Adalbertus-Werk e.V. – Bildungswerk der Danziger Katholiken – und die Adalbertus-Jugend – Katholische Jugend aus Danziger Familien – sind Gemeinschaften, die von fern ihrer Heimat lebenden Danziger Katholiken und derer Nachkommen gegründet wurden.
Von Beginn an standen der Dialog mit Polen und die Begegnung mit heutigen Danzigern im Mittelpunkt der Arbeit. Beide Anliegen wurden durch die Öffnung Polens für Touristen in den 70er Jahren und durch die Wende 1989 tatsächlich umsetzbar. Heute sind Adalbertus-Werk und Adalbertus-Jugend Gemeinschaften, die allen an der deutsch-polnischen und deutsch-osteuropäischen Thematik und Begegnung interessierten Menschen offen stehen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Veranstaltungen und Studientagungen, die keinerlei familiären Bezug zu Vertreibung oder Aussiedlung haben, sind bereits heute in Werk und Jugend stark vertreten.
Die Wurzeln des Werkes liegen in der Gemeinschaft der Danziger Katholischen Jugend, die im August 1947 auf der Burg Gemen gegründet wurde. Von Beginn an gab es einen kleinen Kreis von Danziger Erwachsenen, der die Arbeit der Jugendgemeinschaft unterstützte und sich ab 1952 Förderkreis nannte. Da in den folgenden Jahren immer mehr Mitglieder der Jugendgemeinschaft altersmäßig entwuchsen und nach Möglichkeiten suchten, die begonnene Arbeit auf anderer Ebene weiterzuführen, gründeten sie 1960 gemeinsam mit dem Förderkreis das Bildungswerk der Danziger Katholiken. Sie stellten es unter das Patronat des Apostels der Preußen und Danziger Diözesanheiligen und nannten es Adalbertus-Werk.
Damit war die Grundlage einer fruchtbaren kulturellen und religiösen Bildungsarbeit unter den verstreut lebenden Danziger Katholiken geschaffen, die sich schnell im ganzen Bundesgebiet und West-Berlin auf Tagungen und Treffen und durch viele Veröffentlichungen entfaltete. Sie wurde von Anbeginn besonders gefördert von dem 1956 endlich aus Polen in die Bundesrepublik entlassenen Danziger Bischof Dr. Carl Maria Splett und entwickelte sich unter dessen Nachfolgern in Deutschland, den Apostolischen Visitatoren Prälat Dr. Behrendt und Prälat Prof. Dr. Wothe, zu einem wesentlichen Faktor in der seelsorglichen Betreuung der vertriebenen Danziger Katholiken.
Für die weiter bestehende Jugendgemeinschaft ergab sich Ende der 60er Jahre die Notwendigkeit zum Neu-überdenken ihrer Aufgabenstellung unter dem Aspekt, dass immer mehr Jugendliche in die Gemeinschaft nachwuchsen, die nicht mehr in Danzig geboren waren. Eine direkte Bindung an Danzig hatten sie nicht, und auch der Name der Gemeinschaft traf für sie nicht mehr zu. Das Ergebnis war im Dezember 1969 die Umwandlung der Gemeinschaft in die Adalbertus-Jugend, Katholische Jugend aus Danziger Familien. Die Adalbertus-Jugend versteht sich als Gemeinschaft von Jugendlichen, die Interesse am politischen, kulturellen und persönlichen Austausch mit Osteuropa im Allgemeinen und polnischen Jugendlichen aus Danzig/Gdańsk im Besonderen haben. Eine familiäre Bindung an Danzig/Gdańsk oder Osteuropa ist keine Voraussetzung für die Teilnehme an Begegnungen.
Beide Gemeinschaften stehen heute in sehr enger Verflechtung ihrer Arbeitsweise in Planung, Vorbereitung und Durchführung ihrer Tagungen und Treffen, die teils getrennt, teils gemeinsam veranstaltet werden. Übergeordnet gehört das Adalbertus-Werk e.V. der Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Verbände Mittel- und Osteuropa (AKVMOE) an, die Adalbertus-Jugend der Aktion West-Ost im BDKJ – Arbeitsgemeinschaft für europäische Friedensfragen.